Geschichte

Was ist und was will die Vereinigung der Ritter des Kaiserklosters von Yuste?

Die "Asociación de Caballeros del Monasterio de Yuste" ist gemäß ihren Statuten eine Vereinigung internationalen Charakters, die mit ihren mehr als tausend Mitgliedern in Spanien und anderen Ländern wohl nicht sehr groß ist, jedoch großen Einfluss auf die Gesellschaft besitzt. Unter ihren Mitgliedern befinden sich Männer der Wissenschaft und Wirtschaft, geistliche Herren bis hin zu hohen kirchlichen Würdenträgern. Weiters hohe Beamte und Offiziere, Künstler und Angehörige der Freien Berufe.

 

Die Asociación:

Historisch-kulturelle Veranstaltungen abzuhalten, die sich auf Kaiser Karl V. und seine Zeit beziehen, da Kaiser Karl V. für eine "UNIVERSITAS CHRISTIANA" kämpfte und mit Fug und Recht "der erste europäische Staatsmann" genannt wird.

In allen Ländern genießen historische Persönlichkeiten großes Ansehen, die den Ruhm und das Ansehen ihres Landes vergrößerten. Für unsere spanischen Mitbrüder ist dies König Karl I., der Enkel Kaiser Maximilians I., der als Karl V. durch 37 Jahre (1519-1556) Kaiser des Hl. Römischen Reiches war. In einer ebenso zerrissenen Zeit wie der unseren lebend (schwindender Einfluss der Zentralgewalt, steigende Bedeutung des Nationalstaates, Kirchenspaltung, Türkenkriege), sah es Karl V. als seine Aufgabe, für die Einheit des Reiches und der Kirche zu sorgen und eine "UNIVERSITAS CHRISTIANA", d.h. die friedliche Vereinigung der Länder Europas und der Neuen Welt anzustreben. Diesen beiden Aufgaben widmete er sich suaviter in modo et fortiter in re und wird von Historikern der "erste Staatsmann Europas" genannt. Als er nach 37 jähriger Regierungszeit krank und enttäuscht abdankte, zog er sich in das Kloster von Yuste zurück, wo er 1558 starb. 

Wappen von Karl V. 

Die Hieronymitenmönche und das Kloster Yuste

Als rein spanischer Orden sind die Hieronymiten in Mitteleuropa praktisch unbekannt. Ordenspatron ist der Hl. Hieronymus, einer der vier lateinischen Kirchenväter und erster Übersetzer der Bibel ins Lateinische. Zur Zeit Kar V. hatte der Orden große Bedeutung (über 100 Bischöfe gingen aus diesem Orden hervor und über 50 Klöster, darunter so weltberühmte wie das ebenfalls in der Estremadura gelegene Guadelupe und das von Philipp II. gegründete St. Lorenzo im Escorial, zeugen von seiner Größe). Heute leben Hieronymitenmönche nur mehr in zwei Klöstern: in Segovia und eben im historischen Yuste, das auch Sitz des Ordengenerals ist. In Yuste wirkten die Mönche über 400 Jahre (1415-1835). 1835 wurde der Orden aufgehoben und sein Besitz verkauft. In den Napoleonischen Kriegen wurde das Kloster Yuste niedergebrannt und erst 1958 aufgebaut und einer kleinen, neuerstandenen Hieronymitengemeinschaft anlässlich des 400. Todestages Kaiser Karl V. übergeben. Durch ihre Schirmherrschaft helfen die "Caballeros de Yuste"das historische Yuste zu erhalten, da der einst so mächtige Orden heute besitzlos ist.

Die „Caballeros del Monasterio de Yuste“ im deutschen Sprachraum

In den Sechzigerjahren hatten deutsche und österreichische Dichter, Schriftsteller und Historiker erste Kontakte mit spanischen Kollegen, die Mitglieder der "Asociación de Caballeros de Yuste" waren. Aus dem gemeinsamen Wunsch nach einem Vereinten Europa entstand auch die Absicht, einen Zweig der spanischen Ritterschaft für die deutschsprachigen Länder zu gründen. Dieser wurde 1974 unter dem Namen "Provincia Austriaca" gegründet, weil durch 600 Jahre die römisch-deutschen Kaiser aus dem "Hause Österreich" kamen. Da der Sitz des Kapitels für die deutschsprachigen Länder Wien ist, entsprechen die Statuten dem österreichischen Vereinsrecht. Selbstverständlich haben alle Ritter deutscher Sprache die gleichen Rechte.

Das Kloster Yuste

Das Kloster Yuste, 1407 als einfaches Kloster an Stelle einer 1402 gegründeten Einsiedelei errichtet, wurde 1415 ausgebaut und bestand zunächst aus einem gotischen Kreuzgang mit den Zellen der Mönche und einem anliegenden Kirchlein. Als dieses zu klein wurde, wurde es 1508 durch eine einschiffige gotische Kirche aus Granitbruchsteinen ersetzt. Ab 1554 erhielt das Kloster zwei Anbauten: einen Wohntrakt als Alterssitz für den gichtkranken Karl V. und einen zweiten Kreuzgang im Renaissancestil zur Unterbringung des Hofstaates des Kaisers.

Der Reiz des schlichten und würdigen Klosters besteht in seiner idyllischen Lage zwischen über 2000 m hohen Bergen und einer fruchtbaren Ebene. Unser Bild zeigt den an das schmucklose gotische Kirchenschiff (im Hintergrund) angebauten Wohntrakt des Kaisers, wo er nach seiner Abdankung die letzten beiden Lebensjahre verbrachte und am 21. September 1558 starb.

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